Exkurs

Arbeitslosigkeit
gar nicht erst entstehen lassen

Gerrit Wolske

„Eine Arbeitsmarktdrehscheibe bringt Unternehmen, die Personal abbauen müssen, mit solchen zusammen, die Fachkräfte suchen.Man braucht immer Leuchttürme, die zeigen, das ist eine echte Perspektive und nicht irgendeine versteckte prekäre Beschäftigung.”

Gerrit Wolske, Fachbereichsleiter Arbeitsmarkt & Weiterbildung Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, Bundesagentur für Arbeit

In den Veränderungsprozessen spielen die (arbeitsmarkt-) politischen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Manche Regionen werden sehr viel stärker von einem Strukturwandel betroffen sein als andere. Hier ist es sinnvoll, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. „Grundsätzlich kommt es vor allem darauf an, ein gutes unternehmerisches Umfeld zu schaffen. Entscheidend sind drei Faktoren: Abbau von Bürokratie, Förderung von Forschung und Entwicklung, damit Unternehmen und Beschäftigte von der Transformation profitieren können und eine proaktive Arbeitsmarktpolitik“, erklärt Dr. Ronald Bachmann vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren verschiedene Instrumente entwickelt, z. B. spezielle Fördermöglichkeiten für die Beschäftigtenqualifizierung. 

Für Fälle, wo sich Personalabbau nicht vermeiden lässt, gibt es das Konzept der „Arbeitsmarktdrehscheibe“. Es besteht aus einer flexibel variierbaren Mischung aus Job-to-Job Vermittlung, Beratung und Qualifizierung. „Das Grundprinzip lautet: Arbeitslosigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen und den Übertritt vom einen ins andere Unternehmen lückenlos zu gestalten,“ erklärt Gerrit Wolske, Fachbereichsleiter bei der BA, Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen. „Es gibt Branchen, die momentan händeringend Fachkräfte suchen, beispielsweise die Verteidigungs- oder Mobilitätsindustrie. Menschen, die eine Perspektive verloren haben, erhalten so eine neue.“